Urlaubsanspruch - wie viel Urlaub bekomme ich?

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Aktualisiert: 16.04.2024 Lesedauer: ca 5min

urlaubsanspruch: Mann am Strand

Egal ob im Sommer oder im Winter, jeder von uns braucht einmal Urlaub, um dem Arbeitsalltag und Stress zu entkommen. Doch wie viel Urlaub steht dir zu? Wie kannst du deinen Urlaub berechnen? Und was, wenn du während des Urlaubs krank wirst oder kündigst? Wir erklären dir alles rund um deinen Urlaubsanspruch!

Urlaubsanspruch

Jede Arbeitnehmerin hat bei einer 5-Tage-Woche mindestens 20 Urlaubstage pro Arbeitsjahr. Das ist im Bundesurlaubsgesetz definiert. Durch tarifvertragliche Vereinbarungen und Unternehmens- und Branchenunterschiede sind es meistens jedoch mehr als 20 Tage. Richte dich daher am besten nach deinem Tarif- und Arbeitsvertrag, du darfst nicht weniger Urlaubstage haben, als in deinem Tarifvertrag festgesetzt. Dein Arbeitsjahr beginnt in den meisten Fällen mit deinem ersten Tag in einem Unternehmen.

Grundsätzlich gilt bei einem Unternehmen mit einer üblichen 5-Tage-Woche:

wöchentliche Arbeitstage 

Urlaubstage im Jahr

6-Tage-Woche

mindestens 24 Urlaubstage

5-Tage-Woche

mindestens 20 Urlaubstage

4-Tage-Woche 

mindestens 16 Urlaubstage

3-Tage-Woche 

mindestens 12 Urlaubstage

2-Tage-Woche 

mindestens 8 Urlaubstage

1-Tag-Woche

mindestens 4 Urlaubstage

Wichtig für deinen Urlaubsanspruch ist die Anzahl deiner wöchentlichen Arbeitstage. Wenn du z.B. nur eine 4-Tage-Woche hast, steht dir der verhältnismäßig gleiche Urlaubsanspruch wie bei einer 5-Tage-Woche zu, nur auf deine Arbeitstage runtergerechnet. 

Im Falle von außergewöhnlichen Ereignissen wie einer Hochzeit, Geburt oder eines Todesfalls kannst du Sonderurlaub beantragen - du musst für diese Ereignisse also keinen gewöhnlichen Urlaubstag nehmen. 

Wann bekomme ich Urlaub? 

Der volle Urlaubsanspruch steht dir nicht von Anfang an zu, sondern ergibt sich nach den ersten sechs Arbeitsmonaten in einem Unternehmen. Das heißt, wenn du einen neuen Job beginnst, hast du erst nach 6 Monaten Anspruch auf die vollen Urlaubstage. Bis dahin hast du nur einen Teilanspruch, der sich mit jedem Arbeitsmonat erhöht: Du erhältst pro gearbeiteten Monat ein Zwölftel des Jahresurlaubs. 

Beispiel Teilanspruch:

Du arbeitest seit drei Monaten in einer Verlagsagentur, welche den Mitarbeiterinnen 20 Urlaubstage im Jahr bei einer 5-Tage-Woche gewährt. Nach den vollen drei Monaten stehen dir 5 Urlaubstage zu. (20 Urlaubstage x 3 Monate x 1/12) 

#hokifyexpertentipp: Vergiss nicht, während deines Urlaubs eine Abwesenheitsnotiz für deine Nachrichten einzustellen, damit deine Kontakte wissen, dass du nicht erreichbar bist.

Teilzeit und Minijob 

Dein Urlaubsanspruch hängt immer von der Anzahl der Tage, die du pro Woche arbeitest und nicht von deinen wöchentlichen Arbeitsstunden ab. Wenn du z.B. nur 20 Stunden auf 5 Tage verteilt arbeitest, stehen dir trotzdem mindestens 20 Tage Urlaub zu, da du 5 Tage pro Woche arbeitest. Arbeitest du hingegen nur drei Tage pro Woche für 20 Stunden, müssen deine Urlaubstage auf deine drei Arbeitstage heruntergerechnet werden. Du hast trotzdem verhältnismäßig genau so viel Urlaub wie Vollzeitbeschäftigte, nur eben an deine Arbeitstage angepasst.  

Du kannst dir deinen Urlaubsanspruch immer mit dieser Formel berechnen:

Urlaubsanspruch x wöchentliche Arbeitstage/Tage in der Arbeitswoche

Beispiel Teilzeit:

Du arbeitest Teilzeit drei Tage die Woche in einer Tischlerwerkstatt, welche ihren Mitarbeiterinnen bei einer 5-Tage-Woche 30 Urlaubstage im Jahr gewährt. Das heißt, du rechnest 30 Urlaubstage*3 Arbeitstage/5-Tage-Woche (30*3:5) und hast dementsprechend 18 Urlaubstage im Jahr. 

Beispiel Minijob: 

Du arbeitest jeden Samstag für deinen Minijob in einem Bekleidungsgeschäft, welches den Mitarbeiterinnen bei einer 6-Tage-Woche 24 Urlaubstage im Jahr gewährt. Du rechnest also 24 Urlaubstage*1 Arbeitstag/6-Tage-Woche (24*1:6) und hast dementsprechend 4 Urlaubstage im Jahr.

#hokifyexpertentipp: In unserem Artikel zu Feiertagen und Fenstertagen 2024 zeigen wir dir, wie du deinen Urlaub mit Feiertagen optimieren kannst!

Wenn alle im Urlaub sind 😥 #shorts #youtubeshorts

 

Wann darf ich auf Urlaub gehen? 

Wann du in den Urlaub gehst, ist grundsätzlich dir überlassen, du musst das aber trotzdem immer mit deiner Arbeitgeberin besprechen und ihr Einverständnis holen. Arbeitgeberinnen sind in den meisten Fällen mit deinen Urlaubswünschen einverstanden, sie dürfen diese aber ablehnen, wenn es betriebliche Gründe gibt. In seltenen Fällen darf ein Unternehmen eine Urlaubssperre verhängen, die Mitarbeiterinnen untersagt, während eines bestimmten Zeitraums auf Urlaub zu gehen. Dafür müssen aber immer triftige betriebliche Gründe vorliegen, wie z.B. Personalmangel, Insolvenz oder wenn viele deiner Arbeitskolleginnen bereits in denselben Wochen auf Urlaub sind. Wie lange die Urlaubssperre ist, hängt vom Unternehmen ab, sie darf aber nicht langfristig sein. Es muss immer eine andere Möglichkeit, mit der ihr beide einverstanden seid, gefunden werden. Deine Arbeitgeberin darf auch nicht von sich aus bestimmen, wann dein Urlaub ist, ohne das mit dir abzuklären. Die Ausnahme hier sind Betriebsurlaube, dein gesamter Jahresurlaub darf aber nicht vom Betriebsurlaub betroffen sein.

#hokifyerklärt: Falls dein Urlaub nicht genehmigt wird oder du noch auf eine Genehmigung wartest, darfst du keinesfalls ohne diese in den Urlaub. Ein nicht genehmigter Urlaub kann negative Folgen für dich haben und auch ein Kündigungsgrund sein. Kläre deinen Urlaub daher immer vorher ab. 

Krankheit und Urlaubsanspruch

Auch im Urlaub kann es passieren, dass du krank wirst. Dann stellt sich die Frage, ob das noch als Urlaubstag gilt? Wer krank ist, kann sich nicht erholen. Bist du daher krank im Urlaub, solltest du dringend einen Arzt aufsuchen und dir eine schriftliche Krankmeldung bzw. ein Attest holen, welches bestätigt, dass du krank bist. Melde dich am besten auch gleich krank, sodass deine Arbeitgeberin Bescheid weiß und ihr eine Lösung für die Urlaubstage finden könnt. Solange du eine ärztliche Bestätigung hast, zählen deine Krankheitstage nicht zu deinen Urlaubstagen. Wenn du keine ärztliche Bestätigung hast, kann deine Arbeitgeberin nicht bestätigen, dass du wirklich krank warst und es ist somit kein Krankenstand. Auch Personen im Mutterschutz haben den vollen Urlaubsanspruch.

#hokifyerklärt: Deine Urlaubstage verlängern sich dadurch nicht, sobald du wieder gesund bist, musst du wieder zur Arbeit und kannst nicht einfach deinen Urlaub “hinten anhängen” oder ohne Einverständnis deiner Arbeitgeberin verlängern.  

Jobwechsel, Kündigung und Urlaubsanspruch

Ein Jobwechsel oder eine Kündigung nimmt auch Einfluss auf deine Urlaubstage. Viele Arbeitnehmerinnen verbrauchen ihren letzten Urlaub im Zuge der Beendigung des Dienstverhältnisses. Hierbei sind aber zwei Punkte wichtig: 1. Zeitpunkt der Kündigung und 2. Einverständnis der Arbeitgeberin. 

1. Zeitpunkt der Kündigung 

  • Wenn du vor dem 30. Juni kündigst, hast du noch Anspruch auf ein Zwölftel des Jahresurlaubs für jeden Monat, den du bereits gearbeitet hast. Den restlichen Urlaub kannst du dann erst beim neuen Arbeitgeber aufbrauchen. 

  • Wenn du hingegen nach dem 1. Juli kündigst, also in der zweiten Hälfte des Jahres, steht dir dein ganzer unverbrauchter Urlaub noch zu und du kannst ihn zur Gänze bei deiner alten Arbeitgeberin verbrauchen. Sprich du könntest deinen ganzen Urlaub aufbrauchen und so für deine letzten Arbeitstage in der Kündigungszeit Urlaub nehmen. 

2. Einverständnis der Arbeitgeberin 

Wichtig ist aber, dass du auch diesen Urlaub mit deiner Chefin abklärst und dieser genehmigt wird. Falls du nicht deinen ganzen Urlaub aufbrauchen kannst, steht dir nämlich eine finanzielle Urlaubsersatzleistung zu. Die einzige Ausnahme ist, wenn du fristlos gekündigt wurdest, in diesem Falle steht sie dir nicht zu. 

Fazit 

Für deine nächste Urlaubsplanung solltest du also bedenken, deinen Urlaub rechtzeitig mit deiner Chefin abzuklären und dich im Falle einer Krankheit während des Urlaubs sofort krankzumelden. Auch bei einem Minijob oder in einem Teilzeitverhältnis hast du die selben Ansprüche auf Urlaub nur auf deine Arbeitstage angepasst!  

Xheva (ausgesprochen Tschewa you're welcome) hat ihr Kommunikationswirtschaftsstudium in der Tasche und ist Content Marketing & Communications Managerin bei hokify. In dieser Rolle beschäftigt sie sich hauptsächlich mit den Themen Lehre, Ausbildung und Bewerbung. Damit Kandidat:innen bei der Jobsuche nicht so sehr verzweifeln wie sie, hat sie alle Tipps und Insiderinfos, die sie auch gerne am Anfang gehabt hätte.

Ausschließlich aufgrund der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Alle Personenbezeichnungen sind demnach geschlechtsneutral zu verstehen.

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