Teilzeitjobs: Nachteile und versteckte Gefahren

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Aktualisiert: 11.07.2023 Lesedauer: ca 3min

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Weniger Arbeit, mehr Zeit für Familie, Freunde und Hobbies - Teilzeitjobs klingen im ersten Moment nach der perfekten Work-Life-Balance. Teilzeitarbeit bedeutet, weniger Stunden zu arbeiten, als die Normalarbeitszeit (38,5-40 Stunden) vorsieht. Meist sind das zwischen 12 und 32 Stunden pro Woche. Teilzeitjobs werden immer beliebter, auch bei der jungen Generation. Doch wie immer gibt es auch bei Teilzeitjobs Nachteile und Aspekte, die sich negativ auf dein Leben und deine Karriere auswirken können. 

  1. Weniger Gehalt

  2. Weniger Rente

  3. Schlechtere Karrieremöglichkeiten

  4. Weniger Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten

  5. Höhere Arbeitsbelastung

  6. Weniger Kontakt zu Kolleginnen

Weniger Gehalt

Eigentlich ein No-Brainer: Wer weniger arbeitet, bekommt auch weniger Gehalt. Das bedeutet, dass dir gesamt weniger Geld zur Verfügung steht, als wenn du Vollzeit arbeiten würdest. Du darfst jedoch nicht aufgrund deiner Teilzeitanstellung benachteiligt werden, sondern musst anteilig (also pro Stunde) genauso viel verdienen, wie wenn du Vollzeit arbeiten würdest. Außerdem hast du denselben Anspruch auf Urlaub und Feiertage, wie Vollzeitbeschäftigte. 

Weniger Rente

Weniger Gehalt bedeutet auch, dass weniger Geld in deine Pensionskasse eingezahlt wird. Auch wenn das auf den ersten Blick nicht so schlimm klingt, spiegelt sich das in einer niedrigeren Pension wider. Wer über lange Zeiträume hinweg nur Teilzeit arbeitet, muss mit einer viel niedrigeren Rente rechnen, als dies bei jahrelanger Vollzeitarbeit der Fall ist. Die einzige Möglichkeit, dem entgegenzuwirken? Private Pensionsvorsorge. Ob du in Aktien investierst, eine zusätzliche Rentenversicherung abschließt oder anderweitig für deinen Lebensabend vorsorgst: Bei Teilzeitarbeit schadet es nicht, sich neben der betrieblichen oder staatlichen Pension zusätzlich Geld beiseite zu legen. 

#hokifyexpertentipp: Ein genaues Beispiel findest du in diesem Artikel zu Teilzeit, Pension und Gehalt.

Schlechtere Karrieremöglichkeiten

Teilzeitarbeit bedeutet oft schlechtere Karrierechancen. Auch wenn es mittlerweile viele New Work Modelle gibt, bei denen eine Position auf zwei Teilzeitmitarbeiterinnen aufgeteilt wird, ist es oft schwierig, als Teilzeitarbeitende die Karriereleiter zu erklimmen. Führungspositionen werden oft nur in Vollzeit angeboten, weil die Anwesenheit der Führungskräfte gebraucht wird. Auch bei Beförderungen und Gehaltserhöhungen kann es vorkommen, dass Teilzeitangestellte nicht dieselben Boni oder Erhöhungen bekommen, wie Vollzeitangestellte. 

#hokifyexpertentipp: Wenn du das Gefühl hast, aufgrund deiner Teilzeitanstellung benachteiligt zu werden, solltest du das immer mit deiner Vorgesetzten ansprechen! 

Weniger Aus- und Weiterbildungschancen

Während ein Teilzeitjob neben der Ausbildung oft eine gute Möglichkeit darstellt, kann eine innerbetriebliche Weiterbildung oder Ausbildungen vom Unternehmen für Teilzeitbeschäftigte schwierig werden. Oft gehen Seminare über mehrere Tage oder die Policy für Weiterbildungen besagt, dass diese nur von Vollzeit-Arbeitnehmerinnen in Anspruch genommen werden können. Je nach Unternehmen können Weiterbildungen jedoch auch kein Problem sein - das kommt darauf an, welche Richtlinien und Möglichkeiten es im Unternehmen gibt. Am besten klärst du das schon im Bewerbungsgespräch oder mit deiner Vorgesetzten ab. 

Höhere Arbeitsbelastung

Auch wenn es eigentlich nicht so gedacht ist, kommt es in der Realität sehr oft vor, dass Teilzeitmitarbeiterinnen im Vergleich zu ihren Vollzeit-Kolleginnen eine höhere Arbeitsbelastung haben. Das resultiert oft auch in Mehrstunden, Überstunden oder zwischendurch “ein bisschen mehr” Arbeit. Auch deswegen, weil Teilzeit-Verträge oft eine uneingeschränkte Mehrarbeits-Klausel beinhalten, die Arbeitnehmerinnen dazu verpflichtet, Mehrarbeit zu leisten. Außerdem arbeiten viele Teilzeit-Angestellte in Teams mit Vollzeit-Angestellten zusammen, was dazu führt, dass oft höhere Produktivität verlangt wird, als von ihren Kolleginnen. Die Arbeitsbelastung kann also in Teilzeit-Jobs durchaus höher sein als bei einer Vollzeitstelle. 

#hokifyexpertentipp: Sehr oft üben Teilzeit-Angestellte mehrere Teilzeitjobs aus. Auch wenn das grundsätzlich erlaubt ist, musst du dabei auf einige Bestimmungen achten, wie beispielsweise dass dein Gehalt aus mehreren Jobs gemeinsam versteuert wird.



Weniger Kontakt zu Kolleginnen

Ein weiterer Nachteil von Teilzeitjobs ist das Teilzeitmitarbeiterinnen oft nicht so gut in das soziale Umfeld des Unternehmens eingebunden sind, wie Vollzeitmitarbeiterinnen. Sie sind nicht die ganze Zeit anwesend, was dazu führen kann, dass sie manche Informationen nicht mitbekommen oder Termine verpassen. Außerdem ist es schwieriger, soziale Kontakte mit den Kolleginnen aufzubauen, wenn man nur an gewissen Tagen oder nur den halben Tag anwesend ist. Das kann so weit gehen, dass sich manche Mitarbeiterinnen gar nicht begegnen, wenn sie an unterschiedlichen Tagen arbeiten oder unterschiedliche Dienstzeiten haben. 

Fazit

Teilzeitarbeit klingt auf den ersten Blick großartig, kann jedoch auch einige Nachteile mit sich bringen. Allem voran stehen das niedrigere Gehalt und die damit zusammenhängende kleinere Pension, die Teilzeitmitarbeitende erwartet. Außerdem haben Teilzeitmitarbeiterinnen oft mit einer höheren Arbeitsbelastung zu kämpfen oder bekommen weniger Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Auch die Einbettung in das soziale Umfeld kann schwieriger sein, wenn man nur an gewissen Tagen in der Woche arbeitet. 

Julia ist gut darin, die Schwerkraft auszutricksen und schlecht darin, den Weg ohne Google Maps zu finden. Ihre Leidenschaft für Sprache und hat sie über die Tourismusindustrie zur Kommunikationsbranche geführt, wo sie ein Masterstudium in Digital Marketing und Kommunikation absolviert hat. In den hokify Karriere-Tipps versorgt sie dich regelmäßig mit den wichtigsten Tipps, Tricks und Infos rund um den Arbeitsalltag (inklusive dessen rechtlichen Regelungen) und den Arbeitsmarkt, damit du hoffentlich informierter in dein Berufsleben startest, als sie es anfangs war.

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung von männlichen und weiblichen Sprachformen verzichtet. Alle Personenbezeichnungen sind demnach geschlechtsneutral zu verstehen.

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