Vorzugsweise schon bevor du die Jobsuche startest, spätestens aber vor einem Bewerbungsgespräch, solltest du dir Gedanken um dein Wunschgehalt machen. Denn die Frage nach dem Gehalt wird sowohl im Bewerbungsgespräch als auch in deiner weiteren Karrierelaufbahn und im Arbeitsalltag ein wichtiges Thema sein. Doch welches Wunschgehalt solltest du bei dem Bewerbungsgespräch nennen? Und wie sprichst du eine Gehaltserhöhung bei deinem Chef am besten an? Wir wissen, dass es gar nicht so leicht ist, geschickt über das Thema Geld und Gehalt zu reden und haben dir daher alle wichtigen Ratschläge zusammengefasst.
Gehalt im Bewerbungsgespräch
Oft werden in Jobausschreibungen die kollektivvertraglichen Mindestgehälter angegeben und darauf hingewiesen, dass auch Überbezahlung möglich ist oder dass das endgültige Gehalt gemeinsam festgelegt wird. Das Gehalt wird jedoch auf jeden Fall Thema deines Bewerbungsgespräches sein, daher ist es wichtig dich von Anfang an darauf einzustellen.
Für erfolgreiche Gehaltsverhandlungen ist es wichtig, dich gut vorzubereiten. Dazu gehört zum Beispiel, zu wissen, wie viel deine Arbeit wert ist, wie hoch der kollektivvertragliche Mindestlohn ist und was eine normale Bezahlung für deine Branche und Position ist. Dafür recherchierst du am Besten online auf Vergleichsportalen oder schaust dir verschiedene Stellenausschreibungen an, um ein Gefühl für dein mögliches Gehalt zu bekommen. Falls du ein Berufseinsteiger bist, ist es eine gute Option, dich an den AMS Gehaltskompass zu orientieren. Der Gehaltskompass zeigt dir die Einstiegsgehälter von verschiedenen Berufen laut Kollektivvertrag.
#hokifyexpertentipp: Nachdem du genügend recherchiert hast, aber du trotzdem zwischen zwei Zahlen schwankst, ist es meist besser, die höhere Zahl zu nennen. Denn selbst wenn der Arbeitgeber nicht bereit ist soviel zu zahlen, könnt ihr einen Kompromiss eingehen, der zu deinem Vorteil ist. Wenn du die kleinere Zahl nennst, wird der Arbeitgeber selten von selbst aus mehr bieten.
Die richtige Formulierung
Natürlich hängt es stark von deinem Job und dem Verlauf des Gespräches an, wie du deine Gehaltsvorstellungen formulierst. Damit du jedoch einen kleinen Leitfaden hast, haben wir dir, ein paar passende Formulierungen zusammengefasst:
“Da ich die nötigen Qualifikationen und Kenntnisse besitze, finde ich ein Gehalt von XY im Jahr angemessen.”
“Angesichts meiner Erfahrungen und meinen Fähigkeiten, würde ein Gehalt von XY für mich in Frage kommen.”
“Bei einer 30 Stunden Woche, stelle ich mir ein Gehalt von XY vor.”
Vorbereitung
Die richtige Vorbereitung ist bei deiner Gehaltsverhandlung besonders wichtig. Du solltest klar argumentieren können, was deine Erwartungen sind und weshalb du ein höheres Gehalt verdienst. Das kann eine bestimmte Ausbildung, Erfahrung oder auch eine besondere Leistung sein - im besten Fall hast du auch Beispiele und Begründungen parat, um deine Argumente zu unterstützen. Überlege dir, bevor du zum Gespräch gehst, welche Argumente du unbedingt nennen willst.
Zum Beispiel:
Nachdem ich in meinem freiwilligen Engagement bei … schon Erfahrung mit … sammeln konnte, bin ich….
Da der Schwerpunkt meiner Ausbildung bei … lag, …
Durch Fortbildungen und Spezialisierungen habe ich … Wissen angeeignet und bin…
#hokifyexpertenitpp: Mit unserer Checkliste Gehaltsverhandlung hast du auf einen Blick alle wichtigen Infos, die dir bei der Vorbereitung auf deine Gehaltsverhandlung helfen!
Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Gehaltsgespräch?
Nicht zwischen Tür und Angel. Das heißt, achte darauf, einen guten Zeitpunkt zu erwischen in dem dein Chef nicht gerade mit etwas Anderem beschäftigt ist oder gerade seinen ersten Morgenkaffee trinkt. Der richtige Zeitpunkt bedeutet auch, dass du das Thema vielleicht erst nach einem erfolgreichen Projekt oder einer Zielerreichung ansprichst, denn der Erfolg wird für deine gute Arbeit sprechen. Am besten machst du dir einen Termin mit deinem Chef aus, der für euch beide in Ordnung ist und bei dem ihr genug Zeit habt, das Thema zu besprechen.
Die richtige Formulierung
Beginne damit, dich dafür zu bedanken, dass sich dein Chef Zeit für dich nimmt. Stelle gleich am Anfang klar, dass du gerne im Unternehmen arbeitest, aber dich auch weiterentwickeln möchtest. Während des Gesprächs solltest du ruhig bleiben und auch deinem Gegenüber Zeit geben, über deine Forderungen nachzudenken. Begründe deine Gehaltsforderungen rational, am besten anhand von Beispielen. Hast du zum Beispiel stark dazu beigetragen, dass das neue Quartalsziel erreicht wurde? Oder hast du erfolgreiche Projekte geleitet, welche den Unternehmenserfolg gesteigert haben? Versuche hier deine Leistung mit gut durchdachten und messbaren Argumenten nachzuweisen.
#hokifyexpertentipp: Gehaltsverhandlungen kann man lernen! Am besten übst du deine Argumente und Forderungen vor dem Spiegel oder machst eine "Übungsverhandlung mit jemandem, dem du vertraust.
Mit einer Absage umgehen
Manchmal ist es aufgrund der Situation nicht möglich, dein Wunschgehalt zu erreichen. Vielleicht kannst du aber stattdessen eine Alternative finden? Wie wäre es beispielsweise mit einem fixen Homeoffice-Tag, einem Öffi-Jahresticket oder einem Diensttelefon? Oft sind solche Dinge für Arbeitgeber steuerfrei und demnach einfacher realisierbar, als eine permanente Gehaltserhöhung. Du kannst auch den Arbeitgeber direkt fragen, was sich ändern müsste, damit du dein Wunschgehalt erhalten kannst. Falls sie deinen Forderungen nicht zustimmen, bleibt dir die Option dich damit zufrieden zu geben und es vielleicht in ein paar Monaten wieder zu versuchen oder nach einem anderen Job zu suchen. Was für dich in Frage kommt, musst du selbst entscheiden.
#hokifyexpertentipp: Entscheidest du dich dafür, das Unternehmen zu verlassen, solltest du nicht gleich kündigen. Suche stattdessen erst nach einem anderen Job der deinen Erwartungen besser entspricht und kündige erst, wenn du eine fixe Zusage woanders hast.
Fünf Tipps für die Gehaltsverhandlung
Setze dir vor dem Gespräch ein Wunschgehalt und überlege dir welche Kompromisse du eingehen würdest und welche nicht.
Erwähne wie du du dich in Zukunft einbringen möchtest. Was würde die Gehaltserhöhung verändern?
Argumentiere rational und quantifizierbar.
Übe keinen Druck aus. Stelle kein Ultimatum, sondern versuche auch Kompromisse einzugehen.
Fasse am Ende deine Argumente und Ergebnisse nochmal für dich und den Arbeitgeber zusammen, sodass keine Missverständnisse entstehen.
#hokifyerklärt: Wenn etwas quantifizierbar ist, kannst du es in Zahlen darstellen. Das bedeutet, dass du in diesem Fall nicht sagen solltest “Ich habe viele Projekte erfolgreich zu Ende gebracht” sondern “Ich habe in den letzten drei Monaten fünf Projekte erfolgreich abgeschlossen”.
Drei Fehler bei der Gehaltsverhandlung
Um bei deiner Gehaltsverhandlung erfolgreich zu sein, solltest du diese drei Fehler vermeiden:
Fehlendes Selbstbewusstsein
Deine Ausstrahlung und dein Selbstbewusstsein sind entscheidende Faktoren bei der Gehaltsverhandlung. Wenn du selbst nicht überzeugt und selbstbewusst bist, dass dir mehr Geld zusteht, wird dein Chef es auch nicht sein. Sei dir deiner Fähigkeiten und Leistungen bewusst und bringe diese selbstsicher zur Sprache.
Unrealistische Angaben
Lehn dich nicht zu weit aus dem Fenster! Das heißt, bleibe bei deinen Gehaltswünschen immer realistisch. Wie viel verdient man vergleichsweise bei deinem Job? Nenne eine Zahl die auch wirklich realistisch und nachvollziehbar ist.
Unhöflichkeit & Ultimatum
Höflichkeit und Zuvorkommnis sind für deine Gehaltsverhandlung notwendig. Du bist in der Position, etwas von deinem Gegenüber zu wollen, daher darfst du nicht unhöflich oder gierig wirken. Mache dir im vorhinein einen fixen Termin mit deinen Chef aus und sei bei dem Gespräch stets höflich. Dein Vorgesetzter soll sich nicht unter Druck gesetzt fühlen, indem du zum Beispiel ein Ultimatum stellst oder sehr emotionale Argumenten lieferst.
Fazit
Es ist wichtig, dass du weißt wie viel deine Arbeit wert ist und auch nach mehr Gehalt fragst, wenn dir das rechtmäßig zusteht. Trau dich daher mit deinem Vorgesetzten über dein Gehalt zu sprechen, auch wenn dir das unangenehm ist. Gute Vorbereitung, stichhaltige Argumente und das richtige Selbstbewusstsein sind das Herzstück deiner Gehaltsverhandlungen!