Sie können lang, kurz, einfach oder kompliziert sein und treiben dich auf Jobsuche manchmal in den Wahnsinn: Stellenanzeigen. Wer einen Job sucht, muss lernen, Stellenanzeigen richtig zu lesen und zu verstehen, was mit Formulierungen wie “m/w/d” oder “Bereitschaft zur Überzahlung vorhanden” gemeint ist. In diesem Artikel zeigen wir, worauf du unbedingt achten solltest und was die gängigsten Formulierungen bedeuten.
Das bedeutet m/w/d
Immer öfter sind Jobinserate mit “Jobtitel (m/w/d)” oder “Jobtitel (M-W-X)” ausgeschrieben. “m/w/d” steht dabei für “männlich/weiblich/divers” und bedeutet, dass Menschen aller Geschlechter für diesen Job gewünscht sind. Sowohl das “d” (“divers”), das “I” (“Intersexuell”) als auch das “x” (“X-Gender”) sind Bezeichnungen für Menschen, die sich weder dem männlichen, noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen. Seit der offiziellen Anerkennung des dritten Geschlechts müssen auch Stellenausschreibungen frei von Diskriminierung sein und alle Menschen unabhängig von Geschlecht, Alter, Ethnie, Religion oder Herkunft gleichermaßen ansprechen. Deswegen fügen viele Unternehmen den Zusatz “m/w/d” zu ihren Jobbeschreibungen hinzu. Andere Unternehmen gendern den Jobtitel (z.B. Mechaniker*in, Krankenpfleger:in, Manager_in) oder finden geschlechtsneutrale Bezeichnungen oder englische Lehnwörter (z.B. Reinigungskraft, Abteilungsleitung, Consultant, Assistant etc.).
#hokifyexpertentipp: Eigentlich verstößt es gegen das Gleichbehandlungsgesetz, eine Stelle auszuschreiben, die nicht gegendert ist oder alle Geschlechter gleichermaßen anspricht. Ausnahme davon sind Jobs, bei denen explizit ein gewisses Geschlecht gesucht wird, weil es nicht anders möglich ist wie beispielsweise im Schauspielbereich oder bei Models.
Bezahlung laut KV / Tarifvertrag
Sowohl in Österreich als auch in Deutschland gibt es Verträge für die Allgemeinheit, die die Rahmenbedingungen für eine gewisse Branche regeln. Diese nennt man Kollektivvertrag, abgekürzt auch KV in Österreich und Rahmentarifvertrag (RTV) in Deutschland. Die Phrase “Bezahlung laut KV” bzw. “Bezahlung laut Tarifvertrag” bedeutet also, dass das Gehalt die Höhe des Grundgehalts im jeweiligen Tarifvertrag oder Kollektivvertrag hat. Je nach deiner Ausbildung und Arbeitserfahrung sowie den Tätigkeiten, die du ausübst, gibt es unterschiedliche Einstufungen, die unterschiedlich hohe Gehälter bekommen. Du kannst das Gehalt also ermitteln, indem du in dem für die Branche relevanten Kollektiv- oder Tarifvertrag nachsiehst, wie viel Gehalt für deine Stufe vorgesehen ist.
#hokifyexpertentipp: Es gilt immer der KV bzw. RTV, in dessen Branche das Unternehmen tätig ist. Bist du also IT-Beauftragte in einem Handelsunternehmen, gilt für dich der Handelsvertrag und nicht der IT-Vertrag.
Andere Angaben zum Gehalt
Bereitschaft zur Überzahlung vorhanden
Mit dieser Phrase signalisieren Unternehmen, dass sie auch bereit sind, dir mehr als die im Kollektiv- oder Tarifvertrag festgelegten Beträge zu zahlen. Sie sind also willig, mit dir über das Gehalt zu verhandeln und gemeinsam eine Summe festzulegen, die für beide Seiten passt. Basierend auf deiner Erfahrung und deiner Ausbildung kannst du davon ausgehen, dass dein tatsächliches Gehalt über dem genannten Wert liegt.
…auf Provisionsbasis / Dynamische Bezahlung
Diese Begriffe deuten auf ein variables Gehalt hin, das meist von deiner Leistung abhängt. Je nach Unternehmen ist also dein gesamtes Gehalt von deiner Leistung abhängig oder du hast einen Fixbestandteil und leistungsabhängige Zuschüsse und Provisionen. Das ist vor allem im Sales und Vertrieb üblich. Andere Bezeichnungen dafür sind auch “Gehalt auf Provisionsbasis” oder “flexibles Gehalt”.
…auf Vollzeitbasis
Auch wenn eine Teilzeitstelle ausgeschrieben wird, geben viele Unternehmen das Gehalt für eine Vollzeitstelle an. Dann musst du selbst berechnen, wie viel du mit einem Bruchteil der Zeit verdienen würdest. Das funktioniert am besten, wenn du das ausgeschriebene Gehalt durch die Vollzeit-Stunden dividierst (meistens 40) und dann mit deiner angestrebten Stundenanzahl multiplizierst.
Junior / Senior Level
Je nach Erfahrung und Verantwortung werden Jobtitel oft als “Junior Jobtitel” oder “Senior Jobtitel” angegeben. Das bezeichnet die Erfahrung, die für diesen Job notwendig ist und meist auch die Verantwortung, die du in diesem Job hast. “Junior” beschreibt Jobs, die keine bis zu drei Jahre Erfahrung voraussetzen und daher eher für Einsteiger*innen geeignet sind. “Senior” Jobs setzen meist mehr als fünf Jahre in einer ähnlichen Position voraus. Je nach Unternehmen gibt es dazwischen oft noch “Mid Level” Stellen, die zwischen drei und fünf Jahre Erfahrung mitbringen. Manchmal wird die Unterscheidung auch basierend auf den Erfolgen im Job (z.B. getätigte Deals im Sales Bereich) getroffen.
#hokifyexpertentipp: Erfahrung wird immer ein wenig unterschiedlich angegeben und kann sehr subjektiv sein. Auch in deiner Bewerbung solltest du deswegen darauf achten, deine Erfahrung im Lebenslauf richtig anzugeben.
“Das musst du mitbringen” vs. “Zusätzlich punktest du mit”
Die meisten Stellenausschreibungen definieren ein gewisses Set von Fähigkeiten, das du unbedingt mitbringen solltest, um in diesem Job zu arbeiten. Diese werden meist mit Formulierungen wie “Das solltest du mitbringen” oder “Erforderliche Fähigkeiten” gekennzeichnet. Zusätzlich erwähnen viele Jobausschreibungen auch einige Fähigkeiten, die gerne gesehen werden, aber nicht zwangsläufig Voraussetzung sind. Solche Fähigkeiten findest du oft unter “Zusätzlich punktest du mit” oder “Von Vorteil”. Hier sind die gängigsten Formulierungen, an denen du erkennen kannst, ob eine Fähigkeit eine Mindestanforderung oder eine Zusatzqualifikation ist:
Mindestanforderung | Zusatzqualifikation |
Das solltest du mitbringen: | …von Vorteil |
Anforderungen: | Zusätzlich punktest du mit… |
Das bringst du mit: | Im Idealfall… |
Dein Profil: | Erwünscht sind… |
Das erwarten wir: | Zusätzlich freuen wir uns… |
…setzen wir voraus | Hilfreich ist/sind… |
…ist selbstverständlich | Idealerweise… |
Voraussetzungen: | …sind ein Plus |
#hokifyexpertentipp: Diese Auflistung ist eine Wunschliste der Unternehmen - das bedeutet nicht, dass du dich nicht bewerben solltest, wenn du nicht alles davon erfüllst. Wenn der Großteil der Voraussetzungen auf dich zutrifft, schadet es bestimmt nicht, dich zu bewerben.
Befristeter Vertrag vs. Unbefristeter Vertrag
Diese Information gibt die Dauer deines Vertrags an. Verträge, die kein Enddatum haben, sind immer unbefristet. Befristete Verträge haben ein im Voraus festgelegtes Enddatum oder eine Laufzeit. Das ist meistens der Fall, wenn du beispielsweise die Vertretung für jemanden bist oder einen Saisonjob hast.
Zwischen den Zeilen lesen
Eine gute Möglichkeit, mehr über das Unternehmen und die Stelle zu erfahren, ist es, zwischen den Zeilen zu lesen. Es gibt einige Formulierungen, die auf Aspekte der Stelle schließen lassen. Brauchst du beispielsweise gewisse Fähigkeiten, kannst du daraus schließen, wie der Arbeitsalltag aussehen könnte. “Hohe Flexibilität” kann beispielsweise auf etwas unorganisierte Strukturen hindeuten, “Belastbarkeit” führt oft zu langen Arbeitszeiten und einem hohen Workload. Wenn “Teamfähigkeit” gefragt ist, wirst du vermutlich viel mit Anderen zusammenarbeiten, während eine Stelle bei der “hohe Eigenständigkeit” oder eine “selbstständige Arbeitsweise” gefordert ist, oft eher allein erledigt wird.
Fazit
Auch wenn Stellenausschreibungen auf den ersten Blick komplex wirken, geben sie dir viel Information über ein Unternehmen und die ausgeschriebene Stelle. Achte also auch auf Details und kurze Formulierungen, die dir Aufschluss über den Job geben können, dann wirst du im Handumdrehen herausfinden, wie du dich am besten für diesen Job bewirbst.