Fachkräftemangel, Mindestlohn, Arbeitslosenzahlen, Diversität sind Schlagworte, die im Bezug auf den Arbeitsmarkt immer wieder fallen. Der Arbeitsmarkt beeinflusst uns alle - egal ob wir angestellt sind, selbstständig, in Ausbildung oder arbeitslos. Er hängt mit wirtschaftlichen und sozialen Faktoren zusammen und ist ständig in Bewegung - doch was bedeutet das eigentlich? Im Folgenden wird erklärt, was der Arbeitsmarkt eigentlich ist, was ihn beeinflusst, wie die derzeitige Arbeitsmarktsituation aussieht und was die Arbeitsmarktpolitik mit sich bringt.
Was ist der Arbeitsmarkt?
Auf dem Arbeitsmarkt treffen Angebot und Nachfrage zusammen. Die Arbeitnehmer bieten ihre Arbeitskraft an und sind auf der Suche nach offenen Stellen, während die Arbeitgeber offene Stellen anbieten und Arbeitskraft nachfragen. Beide Seiten werden durch Jobvermittler und Jobplattformen zusammengeführt. Das Besondere dabei ist, dass die Arbeitskraft, im Gegensatz zu Produkten, an einzelne Personen geknüpft ist. Dementsprechend müssen gewisse Grundlagen, wie Menschenwürde und Menschenrechte, beachtet werden. Obwohl der Arbeitsmarkt eigentlich auf wirtschaftlichen Grundprinzipien, wie Angebot und Nachfrage beruht, greift der Staat durch Förderungen oder aktive Arbeitsmarktpolitik teilweise in den Arbeitsmarkt ein. Generell wird zwischen dem ersten und dem zweiten Arbeitsmarkt unterschieden:
Erster Arbeitsmarkt: der reguläre Arbeitsmarkt kommt ohne Förderungen, Zuschüssen oder ähnlichen Leistungen des Staates aus. Angebot und Nachfrage bestimmen den Markt und auch die Vermittlung findet unabhängig vom Staat statt.
Zweiter Arbeitsmarkt: der zweite Arbeitsmarkt wird durch staatliche Förderungen reguliert und beeinflusst. Dazu zählen Förderungen, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen oder geschützte Arbeitsplätze. Die meisten Menschen, die hier nach Arbeit suchen, haben auf dem ersten Arbeitsmarkt nur sehr geringe oder keine Chancen auf einen Job. Das kann daran liegen, dass sie körperlich oder geistig behindert sind, nicht viel arbeiten können oder schon sehr lange keinen Job mehr hatten. Langfristig sollen sie (wieder) in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden.
Es gibt einige Begriffe und Kennzahlen, die den Arbeitsmarkt definieren:
Zivile Erwerbsfähige: Alle Personen zwischen 15 und 67 Jahren, denen es grundsätzlich möglich ist, zu arbeiten.
Erwerbstätige Bevölkerung/Erwerbspersonen: Alle Personen, die einer Arbeit nachgehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie selbstständig oder unselbstständig (=angestellt) sind.
Erwerbsquote: Anteil der Erwerbspersonen an der Gesamtbevölkerung.
Arbeitslose (nationale Definition): Personen, die gar nicht oder weniger als 15 Stunden pro Woche arbeiten, für einen Job verfügbar sind (sie dürfen arbeiten, sind arbeitsfähig und -bereit) und die sich als arbeitslos gemeldet haben.
Erwerbslose (internationale Definition): Alle Personen, im erwerbsfähigen Alter, die nicht erwerbstätig, aber aktiv auf Jobsuche sind und binnen zwei Wochen einen Job antreten könnten.
Erwerbspersonenpotenzial: Alle Menschen die arbeiten können, wollen und dürfen.
Arbeitslosenquote: Anteil der Arbeitslosen am Erwerbspotenzial (Wie viel Prozent aller Erwerbstätigen und Arbeitslosen ist arbeitslos?)
In Deutschland waren im Jahr 2021 knapp 45 Millionen Menschen erwerbstätig und 2,6 Millionen Menschen arbeitslos. Davon waren 3,9 Millionen selbstständig und 40,9 Millionen unselbstständig beschäftigt, also angestellt. 4,1 Millionen Menschen waren ausschließlich geringfügig angestellt - verdienten also nur 450€ monatlich. Die Arbeitslosenquote lag bei durchschnittlich 5,7%. Die Jugendarbeitslosenquote (Anteil der Arbeitslosen an den Erwerbsfähigen zwischen 15 und 24 Jahren) stieg 2020 aufgrund der Corona-Pandemie auf 5,6% an und sank 2021 auf durchschnittlich 4,9%. Leichte Schwankungen durch die Wirtschaftslage oder Saisonen sind ganz normal, doch gerade durch Krisen wie die Corona-Pandemie wird der Arbeitsmarkt von Zeit zu Zeit durchgewirbelt.
#hokifyexpertentipp: Die ILO-Definition ist eine internationale Definition, nach der viele Länder ebenfalls Statistiken erheben, um diese dann miteinander zu vergleichen. Wenn du also Länder miteinander vergleichen möchtest, solltest du immer die internationale Definition miteinander vergleichen. So kannst du sicher sein, dass dieselben Kennzahlen auch gleich berechnet wurden.
Arbeitsmarkt in Europa
Durch die vier Grundfreiheiten der EU steht der europäische Arbeitsmarkt in den Mitgliedstaaten allen arbeitssuchenden EU-Bürgerinnen offen. Die Grundfreiheiten sichern neben dem internationalen Zugang zu Arbeit Folgendes:
Kapitalverkehrsfreiheit: Geld und Wertpapiere dürfen innerhalb der EU ohne Beschränkung ausgetauscht und transportiert werden.
Warenverkehrsfreiheit: Waren dürfen innerhalb der EU ohne Beschränkung zirkulieren und ausgetauscht werden.
Personenverkehrsfreiheit: Unionsbürger dürfen in anderen Mitgliedstaaten leben und arbeiten.
Dienstleistungsverkehrsfreiheit: Dienstleistungen dürfen von Unionsbürgern grenzübergreifend angeboten werden, ohne dass Nationalität dabei eine Rolle spielt.
Als Staatsbürgerin eines EU-Mitgliedstaates steht es dir also frei, in einem anderen europäischen Land zu arbeiten, wenn du das möchtest. Dazu brauchst du keine extra Arbeitsgenehmigung und kein extra Arbeitsvisum. Umgekehrt ist es Unternehmen in der Europäischen Union möglich, Arbeitskräfte aus der EU einzustellen, wenn sie ihren Sitz in einem der Mitgliedsstaaten haben. Dabei ist es jedoch verboten, Bewerberinnen aufgrund ihrer Herkunft zu bevorzugen. Bewerben sich also eine deutsche Staatsbürgerin und eine spanische Staatsbürgerin für einen Job in Deutschland, darf die spanische Bewerberin nicht aufgrund ihrer Nationalität benachteiligt werden.
Gegebenenfalls musst du Vorkehrungen treffen, wenn du in einem anderen Land arbeiten möchtest, um in das dortige Arbeits- und Versicherungssystem eingegliedert zu werden. Das kann beispielsweise bedeuten, dass du eine bestimmte Versicherung abschließen oder ein Bankkonto in diesem Land eröffnen musst. Außerdem musst du dich über deine Steuersituation informieren - je nach Land kann es sein, dass du andere Steuern zahlen musst, als in Deutschland. Sehr oft kann dir dabei jedoch die Personalabteilung deines zukünftigen Arbeitgebers helfen.
Arbeitsmarkt und Corona
Da Arbeit und Wirtschaft sehr eng miteinander verknüpft und voneinander abhängig sind, spiegeln sich wirtschaftliche Entwicklungen oft auch auf dem Arbeitsmarkt wider. Krisen wie die Corona-Pandemie beeinflussen den Arbeitsmarkt und die Arbeitslosigkeit im Land.
Durch die schlechte wirtschaftliche Lage mussten viele Unternehmen zu Kurzarbeit wechseln. Die Kurzarbeit verhindert, dass Arbeitnehmerinnen aufgrund der schlechten Auftragslage entlassen werden müssen. Dafür wird die Arbeitszeit der Arbeitnehmerinnen verringert, sie erhalten aber trotzdem 60% - 80% ihres Nettogehalts. Dieses bekommt der Arbeitgeber von der Agentur für Arbeit rückerstattet, sofern gewisse Voraussetzungen im Betrieb erfüllt sind. Kurzarbeit kann für maximal 12 Monate beantragt werden und in Ausnahmefällen auf maximal 24 Monate ausgeweitet werden.
Doch viele Betriebe konnten auch durch diese staatliche Hilfe nicht alle Beschäftigten im Betrieb halten oder mussten in Insolvenz gehen, was zu einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit in Deutschland und der ganzen EU geführt hat. Besonders die Branchen Tourismus, Gastronomie und Bau mussten durch die Pandemie einen hohen Anstieg der Arbeitslosigkeit hinnehmen. Zwischen Arbeitsbeschränkungen, Homeoffice und Social Distancing wurden vor allem Praktika, Minijobs und Teilzeitstellen abgebaut - eine Entwicklung, die vor allem junge Menschen und Frauen, die oft in diesen Jobs arbeiten, besonders trifft.
Dank des Abebbens der Pandemie und der langsamen Rückkehr zur Normalität sind nun viele Unternehmen wieder auf der Suche nach Arbeitskräften. Die Arbeitslosigkeit ist zwar noch nicht wieder auf Vorkrisenniveau (ca. 5%), sinkt jedoch kontinuierlich weiter. Vor allem Fachkräfte und Azubis werden derzeit von vielen Unternehmen für Teilzeit- und Vollzeitstellen gesucht.
Bundesagentur für Arbeit
Die Bundesagentur für Arbeit hilft Arbeitssuchenden dabei, eine neue Stelle zu finden. Sie vermittelt zwischen Unternehmen und Arbeitssuchenden und unterstützt durch Beratung und Information. Außerdem ist sie zuständig für die Verwaltung und Auszahlung des Arbeitslosengeldes und anderer finanzieller Mittel. Doch nicht nur Arbeit, auch Aus- und Weiterbildung ist ein zentrales Thema der Arbeitsagentur: Sie berät bei der Wahl, Suche und Bewerbung um Ausbildungsstellen sowie bei der Umschulung und dem Wiedereinstieg in das Berufsleben (beispielsweise nach einer Karenz oder einem längeren Krankenstand). Bei Fragen rund um Beruf, Arbeitslosigkeit, Ausbildung, Weiterbildung und Berufsorientierung kannst du dich also jederzeit an die Arbeitsagentur wenden.
Arbeitslosigkeit
Als arbeitslos in Deutschland gelten alle Menschen, die keine Beschäftigung haben, auf der Suche nach einem versicherungspflichtigen Job sind, dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet sind. Dementsprechend ist nicht jede Person, die nicht arbeitet, auch arbeitslos. Um dich arbeitslos zu melden, musst du in Deutschland gemeldet sein und entweder schon arbeitslos sein oder das Datum kennen, an dem du arbeitslos wirst. Du kannst dich frühestens drei Monate im Voraus arbeitslos melden, musst dich jedoch spätestens am ersten Tag der Arbeitslosigkeit arbeitslos melden, um keinen finanziellen Nachteil zu haben. Um Arbeitslosengeld beziehen zu können, musst du folgende Voraussetzungen erfüllen:
Du musst bei der Bundesagentur für Arbeit arbeitslos gemeldet sein.
Du musst die Anwartschaftszeit erfüllen: in den letzten 30 Monaten musst du für mindestens 12 Monate versicherungspflichtig beschäftigt gewesen sein (=mind. 15 Stunden pro Woche, Minijobs und geringfügige Jobs sind nicht versicherungspflichtig). Dabei können verschiedene Beschäftigungen zusammengerechnet werden.
Du hast derzeit keinen Job, kannst aber einen versicherungspflichtigen Job ausüben (mind. 15h/Woche).
Du bist auf der Suche nach einem versicherungspflichtigen Job und arbeitest dabei mit der Bundesagentur für Arbeit zusammen.
#hokifyerklärt: “Arbeitssuchend” und “arbeitslos” ist nicht dasselbe. Arbeitssuchend zu sein, bedeutet nur, dass du auf der Suche nach einem neuen Job bist. Du kannst dich bei der Arbeitsagentur als arbeitssuchend melden und ihre Services in Anspruch nehmen, auch wenn du nicht arbeitslos bist. Das solltest du sogar tun, wenn du weißt, dass du deinen Job in naher Zukunft verlieren wirst. Arbeitslos bist du wirklich erst dann, wenn du keinen Job mehr hast. Auch wenn du zuvor schon als arbeitssuchend gemeldet warst, musst du dich als arbeitslos melden.
Jugendarbeitslosigkeit
Jugendarbeitslosigkeit bezeichnet die Arbeitslosigkeit von Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren. Hier handelt es sich sehr oft um Personen, die keine abgeschlossene Ausbildung haben und deswegen nicht leicht einen Job finden. Die Jugendarbeitslosenquote gibt den Anteil der Jugendlichen an der erwerbsfähigen Bevölkerung an. Da Jugendliche oft Teilzeit- oder geringfügige Jobs haben, wurden sie von der Corona-Pandemie besonders stark getroffen. Viele Jugendliche haben ihre Nebenjobs verloren, weshalb die Jugendarbeitslosigkeit während der Pandemie gestiegen ist. Mittlerweile erholt sich aber auch die Jugendarbeitslosigkeit wieder.
Langzeitarbeitslosigkeit
Als langzeitarbeitslos gilt, wer ein Jahr oder länger arbeitslos ist. Sehr oft sind davon Menschen betroffen, die keine fundierte Ausbildung haben oder gesundheitlich nicht voll arbeitsfähig sind. Um Langzeitarbeitslosen zu helfen, wieder einen Job zu finden, gibt es verschiedene Maßnahmen wie Umschulungen, Weiterbildungen und Ausbildungen.
Jobchancen in den verschiedenen Branchen
Neben deinen persönlichen Qualifikationen und deiner Ausbildung beeinflusst auch die allgemeine Lage am Arbeitsmarkt die Chancen auf deinen Traumjob. Während es in manchen Branchen viel Konkurrenz von anderen Bewerbern gibt, suchen Unternehmen in anderen Bereichen händeringend nach gutem Personal - oft vergebens. In diesen drei Branchen hast du im Moment die größten Jobchancen:
Besonders der Lebensmitteleinzelhandel war auch während der Pandemie ein solider Arbeitgeber. Doch auch andere Handelsunternehmen suchen weiterhin nach Personal in ganz Deutschland, sowohl für Voll- und Teilzeitstellen, als auch für Ausbildungsplätze!
Fachkräfte werden in der Industrie sowohl rund um die Ballungszentren als auch auf dem Land gesucht. Auch die verarbeitende Industrie sucht händeringend nach gut ausgebildeten Fachkräften und Auszubildenden.
In der IT Branche in Deutschland herrscht schon seit Längerem ein “War for Talents”: Unternehmen suchen nach gut ausgebildeten IT-Fachkräften in verschiedensten Bereichen. Für viele IT-Jobs wird Berufserfahrung vorausgesetzt, jedoch gibt es gerade in diesem Bereich auch viele Möglichkeiten für Praktika und Berufseinsteiger.
Fachkräftemangel
Fachkräftemangel ist im deutschsprachigen Raum ein immer größer werdendes Problem: Viele offene Stellen können nicht besetzt werden, weil keine Fachkräfte mit entsprechenden Qualifikationen zur Verfügung stehen. Das bedeutet, dass es zu wenig qualifizierte Jobsuchende für die offenen Stellen gibt und Unternehmen keine passenden Arbeitskräfte finden. Fachkräftemangel bedeutet jedoch nicht, dass generell zu wenige Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, sondern nur zu wenige Bewerber mit einer entsprechenden Ausbildung oder Erfahrung. Es kann also auch trotz hoher Arbeitslosenquote einen Fachkräftemangel geben. Obwohl der Fachkräftemangel den gesamten deutschen Arbeitsmarkt betrifft, ist er in einigen Branchen stärker zu spüren, als in anderen. Vor allem die Bereiche Pflege, Medizin, Handwerk und die MINT-Berufe sind betroffen. Fachkräftemangel entsteht meist durch demografische Veränderung, also zum Beispiel, wenn das Durchschnittsalter in der Gesellschaft steigt, wodurch es an Nachwuchstalenten fehlt. Auch die Digitalisierung und die damit veränderten Anforderungen an Arbeitnehmer können zum Fachkräftemangel beitragen.
#hokifyerklärt: MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Die Bezeichnung fasst alle Berufe oder Ausbildungen, die aus diesen Bereichen sind, zusammen.
Mangelberufe
Als Mangelberufe werden Berufe bezeichnet, für die es in großem Ausmaß nicht genügend Fachkräfte zur Besetzung offener Stellen gibt. Unternehmen haben es also schwer, Bewerber für diese Stellen zu finden. In diesem Fall ist also die Nachfrage nach Fachkräften größer, als das Angebot. Die Gründe dafür können unterschiedlich sein, oft sind jedoch Berufe betroffen, die eine sehr lange Ausbildung haben (z.B. Ärzte), bestimmte Fähigkeiten erfordern (z.B. Mechatroniker) oder die eine zu schlechte Bezahlung bieten (z.B. in der Pflege). Um dem entgegenzuwirken werden oft Anreize geschaffen (Erleichterungen für Personen in diesem Beruf, Prämien…) oder versucht, den Beruf bekannter zu machen.
Trends am Arbeitsmarkt
Der Arbeitsmarkt verändert sich laufend und neue Entwicklungen wie Homeoffice, Bereitschaft zum Jobwechsel und digitale Bewerbungsprozesse formen den Markt. Dabei spielen auch gesellschaftliche und wirtschaftliche Ereignisse eine Rolle: Corona-Pandemie, Digitalisierung und gesellschaftliche Veränderungen beeinflussen den Markt.
Jobboom und Arbeitermangel
Durch die gesellschaftlichen Veränderungen und die immer älter werdende Bevölkerung wird die Gruppe der Erwerbsfähigen immer kleiner. Das wirkt sich auch auf die Situation auf dem Arbeitsmarkt aus: Unternehmen finden schwerer passende Arbeitskräfte und müssen um gute Angestellte regelrecht kämpfen. Besonders der Fachkräftemangel wird sich in Zukunft verschärfen. Das liegt auch daran, dass immer mehr Menschen häufiger Job wechseln oder mehrere Jobs nebeneinander haben. Viele sind bereit, ein Unternehmen für ein besseres Angebot zu verlassen. Nicht zuletzt deshalb müssen sich Unternehmen immer mehr als attraktiver Arbeitgeber positionieren um gute Arbeitnehmerinnen anzulocken.
Mehr Flexibilität im Arbeitsalltag
Auch wenn sich der Arbeitsmarkt langsam wieder von der Corona-Pandemie erholt, hat die Krise Spuren hinterlassen. Das zeigt sich vor allem darin, dass die Frage nach dem Dienstort für viele Arbeitnehmer immer wichtiger wird. Homeoffice, beziehungsweise das Arbeiten von einem anderen Ort als der Firma aus, ist mittlerweile ein Benefit, das von vielen Firmen angeboten wird - und von Arbeitnehmerinnen erwartet wird. Auch die Arbeitszeiten werden immer flexibler: statt starren 9-5 Arbeitszeiten wünschen sich immer mehr Arbeitnehmer eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeiten und mehr Selbstbestimmung im Job.
Online Bewerbung
Doch auch die Art und Weise, wie Menschen und Unternehmen zusammenfinden, hat sich durch die Pandemie und die Digitalisierung verändert. Immer mehr Bewerbungsprozesse finden online statt, oft auch über das Smartphone. Mobile Jobplattformen wie hokify machen den Online-Bewerbungsprozess schnell und einfach. Der Fokus liegt in den Bewerbungen immer mehr auf Soft Skills und der Persönlichkeit der Bewerber, statt nur auf Hard Skills und Kenntnissen. Trotzdem ist es wichtig, eine fundierte Ausbildung zu haben, um auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich einen Job zu finden.
Wirtschaftliche Aspekte des Arbeitsmarkts
Wirtschaftskreislauf, Rezession und Boom, Konjunktur - Begriffe, die im Bezug auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt immer wieder fallen. Durch die enge Verbundenheit mit der Wirtschaft spiegelt der Arbeitsmarkt oft die wirtschaftliche Situation wider und reagiert auf Trends und Krisen. Im Folgenden erklären wir dir einige relevante Begriffe und alles Wissenswerte über das Zusammenspiel zwischen Arbeitsmarkt und Wirtschaft.
Wirtschaftskreislauf
Der Wirtschaftskreislauf beschreibt den Geldfluss einer Volkswirtschaft, also aller Haushalte, Unternehmen und staatlicher Einrichtungen eines Staates zusammen. Dabei fließt Geld (als Gehalt) von den Unternehmen in die privaten Haushalte. Im Gegenzug stellen die Haushalte (bzw. die Menschen darin) ihre Arbeitskraft zur Verfügung, um Produkte und Dienstleistungen herzustellen. Diese entstandenen Produkte und Dienstleistungen werden wiederum von den Haushalten konsumiert und bezahlt. Dadurch fließt das Geld wieder zurück in die Unternehmen. Zusätzliche Faktoren wie Banken, das Ausland oder der Staat haben ebenfalls Einfluss auf den Geldfluss in der Volkswirtschaft, werden in diesem Modell aber aufgrund der Komplexität vernachlässigt.
Konjunktur
Konjunktur beschreibt den Gesamtzustand der Wirtschaft eines Landes mit all seinen Schwankungen. Diese Schwankungen entstehen durch ein Ungleichgewicht in Angebot und Nachfrage. Dabei spielen die folgenden Faktoren eine wichtige Rolle:
Investitionen der Unternehmen
Ausgaben der Haushalte
Einflüsse aus dem Ausland
Staatskonsum und Entscheidungen der Regierung
Gibt es in einem dieser Bereiche (größere) Veränderungen, kann es zu Konjunkturschwankungen kommen. Gehen die Schwankungen nach oben, wächst die Wirtschaft und man spricht von einer Hochkonjunktur. Umgekehrt ist von einer konjunkturellen Krise die Rede, wenn die Schwankungen nach unten gehen.
Konjunkturzyklus
Konjunkturschwankungen treten im sogenannten Konjunkturzyklus auf. Gewisse Schwankungen folgen aufeinander - auf großen Aufschwung folgt normalerweise wieder ein Abschwung und umgekehrt. Dabei kann man in folgende Phasen unterteilen:
Boom | Hochkonjunktur, grenzenlose Nachfrage |
Abschwungphase, nachlassende Nachfrage | |
Depression | Tiefphase, keine Nachfrage |
Expansion | Aufschwung, steigende Nachfrage |
Inflation
Inflation beschreibt die Abwertung des Geldes. Geld wird im Laufe der Zeit weniger wert, wodurch das allgemeine Preisniveau steigt. Das wiederum führt dazu, dass Waren und Dienstleistungen insgesamt teurer werden. Um die Situation in einer Volkswirtschaft stabil zu halten, sollte daher die Inflation nicht zu hoch oder zu niedrig sein. Zu niedrige Inflation führt zu niedrigen Zinsen und sehr geringen oder keinen Lohnerhöhungen. Das wiederum führt dazu, dass Menschen weniger kaufen. Zu hohe Inflation sorgt jedoch dafür, dass Geld durch hohe Zinsen zu teuer wird und sich viele Menschen keinen Kredit mehr für große Investitionen leisten können. Beides ist also nicht optimal, weswegen das Ziel der Europäischen Zentralbank bei einer Inflationsrate von 2% liegt. Große Ereignisse wie die Corona Pandemie oder der Ukrainekrieg können die Inflation und die Konjunktur rasant beeinflussen. Mehr dazu findest du in unserem Artikel zur Ukraine, Russland und der Inflation.
Diversität auf dem Arbeitsmarkt
Diversität kommt aus dem lateinischen und bedeutet Vielfalt oder Vielfältigkeit. Auf dem Arbeitsmarkt beschreibt Diversität individuelle, strukturelle oder soziale Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Menschen. Auf deinem diversen Arbeitsmarkt sind Menschen aller Hintergründe, Ethnien und Geschlechter vertreten und können ihr volles berufliches Potenzial entfalten - unabhängig von Geschlecht, Religion, Herkunft oder Aussehen.
Aufgrund von sozialen Gesellschaftsstrukturen (Rollenbildern, Familienbildung, Sexismus etc.) haben es Frauen auf dem Arbeitsmarkt oft schwerer als Männer. Sie arbeiten oft (wegen der Kinderbetreuung) in Teilzeitjobs und verdienen unter anderem dadurch weniger als Männer. Doch auch in denselben Positionen verdienen Frauen oft weniger als ihre männlichen Kollegen (“Gender Pay Gap”) und erreichen seltener Führungspositionen. Um Frauen in Unternehmen zu fördern, gibt es in manchen Betrieben eine Frauenquote, die definiert, wie viele Frauen in Management-Positionen vertreten sein müssen oder spezielle Frauenförderungsprogramme.
Auch Menschen mit Migrationshintergrund haben oft Probleme, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Unterliegende soziale Strukturen (Rassismus, Vorurteile, Sprachbarrieren etc.) benachteiligen oft Personen, die nicht in das Idealbild der Gesellschaft passen oder nicht “typisch deutsch” sind. Dazu kommt, dass Menschen mit Migrationshintergrund teilweise keine abgeschlossene oder in Deutschland anerkannte Ausbildung haben oder die Sprache nicht gut genug beherrschen.