Schnell erklärt: Konjunktur nach Corona?

von Sebastian Prax

Aktualisiert: 01.06.2021 Lesedauer: ca 2min

Die Corona-Pandemie hat die europäischen Volkswirtschaften härter getroffen, als das noch vor einem Jahr erwartet wurde. Das zeigt sich durch einen Rückgang der Wirtschaftsleistung und durch deutlich mehr Arbeitslose als es noch vor der Pandemie gab. In vielen Branchen blieben Unternehmen aufgrund von Lockdowns und Ausgangsbeschränkungen geschlossen. Das hat auch dazu geführt, dass viele Unternehmen staatlich unterstützt werden mussten. Langsam werden europaweit wieder erste Öffnungsschritte vollzogen.

1. Ausgangslage am Arbeitsmarkt

Nach einer längeren Konjunkturphase, die auf die Finanzkrise 2008 folgte, ist die Weltwirtschaft auf Grund der Corona-Pandemie ein weiteres Mal in die Rezession geschlittert. Die zehnjährige Wachstumsperiode ist damit zu einem abrupten Ende gekommen. 

Der Ausbruch der Corona-Pandemie und der damit einhergehende erste Lockdown im Frühjahr führten zusammen mit dem folgenden (Teil-) Lockdown, im Zuge der zweiten Pandemiewelle, zu einem Rückgang des preisbereinigten BIP, etwa um 5,0 % in Deutschland.

Für viele Erwerbstätige bedeutet das oftmals Kurzarbeit oder überhaupt den Verlust der Arbeitsstelle. Reduziertes Einkommen oder Arbeitslosengeld auf unbestimmte Zeit haben den Konsum deutlich gedrückt. Auf der anderen Seite mussten viele Unternehmen im Lockdown geschlossen haben und waren je nach Branche unterschiedlich stark betroffen.

2. Betroffene Branchen

Je nach Land und den verhängten Maßnahmen fielen die Lockdowns verschieden hart aus. Besonders betroffen waren meist Gastronomie, Tourismus und Einzelhandel, abseits von Supermärkten und Drogerien, die durchgängig geöffnet waren. Mehr zu tun gab es hingegen in den der Pflege- & Gesundheitsbranche, im E-Commerce Sektor sowie in der Logistik. Diese Branchen wurden teilweise positiv durch die Coronapandemie beeinflusst und haben im allgemeinen Wirtschaftsabschwung des letzten Jahres einen Boom erlebt.

Insgesamt zeigt sich mit den wärmeren Temperaturen und den Öffnungschritten insgesamt wieder eine positive Stimmung am Arbeitsmarkt, auch in den krisengebeutelten Branchen. Der Tourismus rechnet für 2021 mit einer außerordentlich guten Sommersaison. 

3. Aufholprozess - Einfluss des Staates 

Trotz der Aufbruchstimmung sind viele Unternehmen und Personen noch auf die Hilfe des Staates angewiesen. Kurzarbeit und Coronaförderungen sind für viele Branchen nachwievor ein Thema. Der private Konsum bleibt vorerst gedämpft.

In der Krise greifen Staaten oft zu Konjunkturfördernden Maßnahmen. Zusammengefasst bedeutet das in vielen Fällen eine Erhöhung der Staatsausgaben, Steuersenkungen, um die Nachfrage von privaten Haushalten anzukurbeln und betriebliche Investitionen zu fördern. Mit diesen Maßnahmen wollen Staaten die Gesamtwirtschaft ankurbeln und aus der Rezession manövrieren. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Zahl der Erwerbstätigen und den privaten Konsum aus.

Exkurs: Vier Phasen der Krise. Gegenübergestellt der Konjunkturzyklus.

Konjunkturzyklus

Vier Phasen der Krise

Rezession

unmittelbare Reaktion

Depression

wirtschaftspolitische Maßnahmen

Expansion

mittelfristiges Aufholen

Boom

permanente Effekte

4. Prognose und Konjunkturaufschwung

Damit die Konjunkturfördernden Maßnahmen wirklich greifen können braucht es in der Pandemie Maßnahmen, die die Verbreitung des COVID-19 Virus eindämmen. Damit sich die Wirtschaft wieder entfalten kann müssen besonders vier Faktoren vorangetrieben werden:

  1. Hohe Durchimpfungsrate

  2. Erhöhte Testkapazitäten

  3. Milde Witterung - weniger Ansteckungen

  4. Normalisierung-Schub

5. Fazit

Die aktuelle Wirtschaftssituation und Corona-Pandemie sind zwei Krisensituationen, die sich nicht unabhängig voneinander lösen lassen und sich gegenseitig bedingen. Auf staatlicher Seite wurden erste konjunkturfördernde Maßnahmen gesetzt. Nun müssen flächendeckende Impfungen und ein dichteres Test-Regime nachziehen, damit die Ausbreitung des COVID-Virus bei einer vollen Öffnung der Wirtschaft eingedämmt wird. Trotzdem wird die Aufholphase noch mehrere Monate andauern. Welche permanenten Effekte bestehen bleiben werden wird sich zeigen. 



Die wichtigsten Punkte noch einmal im Überblick:

  • Ausgangslage am Arbeitsmarkt

  • Betroffene Branchen

  • Aufholprozess - Einfluss des Staates

  • Prognose und Konjunkturaufschwung

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