Das erwartet dich als Azubi im Betrieb!

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Aktualisiert: 13.12.2022 Lesedauer: ca 5min

Frau mit Kalender in der Hand

Nach 9 Jahren Schule bei der du unterschiedliche Lehrerinnen, Hausaufgaben und viel Theorie gewohnt bist, kann eine Ausbildung zu starten wie eine große Veränderung wirken. Fixe Arbeitsstunden, ein fixes Gehalt und ein Ausbildungsvertrag sind dabei nur ein paar der Dinge, welche eine Ausbildung von der Schule unterscheiden. In diesem Artikel zeigen wir dir, was bei der Ausbildung anders als in der Schule ist, was deine Aufgaben als Azubi eigentlich sind und welche Rechte und Pflichten du hast! 

Was ist in der Ausbildung anders als in der Schule?

Während du in der Schule in einem reinen Ausbildungsverhältnis stehst, ist das bei der Ausbildung anders. Die erste große Veränderung beginnt nämlich schon damit, dass du immer einen schriftlichen Ausbildungsvertrag hast - in dem deine fixen Arbeitszeiten, dein Gehalt und deine Rechte und Pflichten festgelegt werden. Anstatt neben der Schule einen Minijob oder Praktikum zu suchen oder auf dein Taschengeld angewiesen zu sein, erhältst du bei der Ausbildung ein fixes monatliches Gehalt, welches sich von Ausbildungsjahr zu Ausbildungsjahr steigert. Fixe Arbeitszeiten führen jedoch auch dazu, dass du meist weniger Freizeit und Ferien hast als Schülerinnen. Da du bei einer Ausbildung zu einer wertvollen Fachkraft ausgebildet werden sollst, ist es auch wichtig, dass du vom ersten Ausbildungstag viel Selbstständigkeit und Eigenverantwortung zeigst und deine Aufgaben sorgfältig erledigst. 

Tagesablauf einer Ausbildung

Ein Schultag startet meistens in der Früh, oft um 8:00 oder 9:00 Uhr, und geht bis zum (späten) Nachmittag. Dabei hast du nach jeder Lerneinheit eine kurze Pause bevor es mit dem Unterricht weitergeht. Unterschiedliche Lehrende, kleinere Pausen, eine große Mittagspause und ein pünktlicher Start am Morgen sind daher typisch für die Schule. In einer Ausbildung ist das aber etwas anders. Auch hier startest du zwar meistens in der Früh (die genau Zeit muss in deinem Vertrag stehen) doch meistens hast du nicht einzelne kleinere Pausen nach jeder Einheit sondern eine längere Mittagspause, die mindestens eine halbe Stunde lang ist. In deiner Mittagspause kannst du, wenn es in deinem Betrieb andere Azubis gibt, mit ihnen essen oder oft auch mit deinen Ausbilderinnen und den anderen Mitarbeitern deine Mittagspause verbringen. Natürlich kannst du deine Mittagspause auch alleine verbringen, oft bietet es sich aber gut an, mit deinen Kolleginnen essen zu gehen, da du sie so besser kennenlernen kannst und leichter Anschluss findest. 

Wie und welche Aufgaben du täglich erledigen musst, erfährst du von deinem Ausbilder. Oft ist es der Fall, dass du am Anfang eher eine Beobachterrolle hast und erstmal alle Aufgaben und Tätigkeiten bei deinem Ausbilder beobachtest und kennenlernst und dann diese selbst Schritt für Schritt übernimmst. Die Aufgabe deines Ausbilders ist es, dir die Tätigkeiten und Aufgaben sowohl auf einer theoretischen als auch praktischen Ebene zu vermitteln. 

Wenn du noch zusätzlich die Berufsschule besuchst, was z.B. der Fall bei einer dualen Ausbildung wäre, geschieht das meistens wöchentlich oder in Blocks. Das heißt, dass du ein Mal oder mehrmals in der Woche noch in der Berufsschule bist, die dir ein besseres theoretisches Grundverständnis geben soll. Die Berufsschule läuft ähnlich wie die klassische Schule ab - du hast unterschiedliche Lehrende und Unterrichtseinheiten und kürzere Pausen dazwischen.  

Verhaltensregeln 

Ein Azubi muss verlässlich sein, daher ist es wichtig, dass du auch auf zwischenmenschliche Punkte und dein Verhalten während der Ausbildung achtest, damit keine Missverständnisse oder Probleme für dich entstehen. Besonders auf folgende Punkte solltest du unbedingt achten, da sie deine Verlässlichkeit und dein Verantwortungsbewusstsein beweisen. 

  • Umgang mit Materialien 

  • Krankmeldung

  • Richtige Ansprache 

  • Pünktlichkeit

Umgang mit Materialien 

Egal ob du mit Holz, Glas oder Papier während deiner Ausbildung arbeitest, du musst immer darauf achten, dass du deine Arbeitsfläche und Arbeitsmaterialien nicht beschädigst. Klar können dir Fehler ab und zu passieren, das ist auch nicht schlimm, wenn du aber mehrmals sorglos mit Materialien und Werkzeugen umgehst, sticht das negativ ins Auge. 

Krankmeldung 

Wenn du krank bist und nicht zur Arbeit kommen kannst, musst du das immer deinem Ausbilder rechtzeitig mitteilen Am besten rufst du an oder schickst deinem Ausbilder eine Mail oder Nachricht mit einer kurzen Info, dass du aufgrund deiner Krankheit nicht arbeiten kannst. 

Richtige Ansprache 

Du oder Sie? Frau XY oder doch lieber beim Namen? Wie du deine Ausbilderinnen und Kolleginnen ansprichst, kann nicht allgemein gesagt werden, da das sehr abhängig vom Betrieb ist. Die beste Lösung ist immer, zuerst mit dem Sie zu beginnen bevor dir das “Du” angeboten wird. Du kannst dich auch an deine Umgebung anpassen: Wenn sich jeder Duzt und beim Namen nennt, kannst du das meistens auch tun. 

Pünktlichkeit 

Einmal zu spät kommen weil du den Bus verpasst oder verschlafen hast, ist nicht schlimm, solange dein Zuspätkommen nicht zur Routine wird. Während der Ausbildung wird viel Wert auf Pünktlichkeit gelegt, daher macht Unpünktlichkeit keinen guten Eindruck und wird ungern gesehen! Plane dir daher deine Zeit immer so ein, dass du schon 10 Minuten vorher da bist und in keinen Zeitstress kommst! 

Rechte eines Azubis 

Du musst immer einen schriftlichen Ausbildungsvertrag abschließen, da dieser deine Rechte auch schriftlich festhält und so Probleme vermeiden kann. Azubis haben folgende Rechte: 

  1. Schriftlicher Vertrag: Azubis haben das Recht auf einen schriftlichen Vertrag.  

  2. Fixer Ausbilder: Azubis haben das Recht auf einen für den Azubi zuständigen Ausbilder.

  3. Arbeitszeiten und Urlaub: Azubis haben das Recht auf fixe Arbeitszeiten, Urlaubsanspruch, und eine im Vorhinein festgelegte Probezeit. 

  4. Gehalt: Azubis haben das Recht auf ein fixes monatliches Gehalt.

  5. Kündigung: Kündigungsgründe sollten im Vertrag stehen. 

  6. Schutz vor Diskriminierung: Azubis haben das Recht auf eine angemessene Ausbildung ohne Diskriminierung und Mobbing. 

#hokifyexpertentipp: Falls deine Rechte verletzt werden oder du dich unfair behandelt fühlst,  kannst du dich auf deinen Vertrag berufen und dich bei den zuständigen Ämtern beschweren. Zuständige Ämter sind z.B. Handwerkskammern in deinem Bundesland. 

Pflichten eines Azubis 

Neben deinen Rechten hast du als Azubi auch Pflichten, die du einhalten musst. Diese sollten auch immer in deinem Vertrag festgehalten werden. Azubis haben folgende Pflichten: 

  1. Beruf erlernen: Azubis verpflichten sich, den Beruf bemüht zu erlernen

  2. Aufgabenerledigung: Azubis müssen ihre Aufgaben sorgfältig ausführen

  3. Regeln und Anweisungen: Azubis verpflichten sich die Regeln und Anweisungen des Betriebs zu folgen

  4. Umgang mit Materialien: Azubis müssen sorgfältig mit Materialien umgehen

  5. Berichtsheft: Azubis müssen ein Berichtsheft führen. In deinem Berichtsheft schreibst du deine Tätigkeiten rein. 

  6. Krankmeldung: Azubis müssen sich rechtzeitig krankmelden

Welche Aufgaben muss ich als Azubi nicht übernehmen? 

Jeder Beruf hat Aufgaben die Spaß machen und welche die es eher weniger tun. Auch wenn Routineaufgaben nicht immer die Spannendsten sind, gehören sie zum Alltag, solange sie zu deiner Ausbildung passen. Passen die Aufgaben, die du erledigen musst, hingegen nicht zu deiner Ausbildung, kannst du diese theoretisch ablehnen, da sie nicht für die Erlernung deines Ausbildungsberufes relevant sind.

#hokifyexpertentipp: Eine Aufgabe nicht zu erledigen, weil sie nicht zu deinem Ausbildungsfeld passt, ist dein gutes Recht, kann aber deine Ausbilder manchmal verärgern. Achte daher immer auf deine genauen Formulierungen, am Besten verweigerst du nicht einfach stur die Aufgabe, sondern weist deinen Ausbilder nett darauf hin, dass das nicht in deinen Tätigkeitsbereich fällt und du stattdessen eine relevantere Aufgabe (nenne diese auch gleich) erledigen möchtest. 

Tattoos, Piercings und Kleidung

Eine einheitliche Regelung darüber, ob Azubis Tattoos und Piercings haben dürfen, besteht nicht. Das heißt, dass es theoretisch gesehen es keine Gesetzesgrundlage gibt, die sie verbietet. Praktisch sind Tattoos und besonders Piercings aber manchmal ein heikles Thema bei der Ausbildung. Piercings sind aus Sicherheitsgründen bei vielen Ausbildungsberufen verboten, da sie zu möglichen Verletzungen führen könnten. Falls das der Fall ist, musst du deine Piercings aus Sicherheitsgründen rausnehmen. Auch bei Tattoos kann es sein, dass du gebeten wirst diese zu verdecken - besonders im Gesundheitsbereich, musst du sie aus Hygienegründen bedecken. 

#hokifyerklärt: Als Azubi verpflichtest du dich dazu die Regeln und Anweisungen des Betriebs zu verfolgen. Wenn daher eine Regel im Betrieb besteht, die besagt dass Piercings nicht erlaubt sind, gilt diese auch für dich. 

In vielen Ausbildungen gibt es eine genaue Kleiderordnung bei der du Arbeitskleidung wie  z.B. Kochmütze und Schürze tragen musst. Diese solltest du stets sauber halten und nicht beschädigen. Falls es keine vorgeschriebene Arbeitskleidung gibt, kannst du dich nach deinen Kolleginnen und deiner Branche richten - was tragen sie und was ist üblich für die Branche? 

Fazit 

Als Azubi bist du eine wertvolle Fachkraft für Betriebe und solltest dich daher auch in deinem Betrieb wohlfühlen und gut behandelt werden. Sei dir daher über deine Rechte und Pflichten bewusst und erledige deine Aufgaben verlässlich. Der Tagesablauf in deiner Ausbildung kann ganz beliebig aussehen, ähnelt oft aber mehr einem Arbeitstag als einem Schultag!  

Xheva (ausgesprochen Tschewa you're welcome) hat ihr Kommunikationswirtschaftsstudium in der Tasche und ist Content Marketing & Communications Managerin bei hokify. In dieser Rolle beschäftigt sie sich hauptsächlich mit den Themen Lehre, Ausbildung und Bewerbung. Damit Kandidat:innen bei der Jobsuche nicht so sehr verzweifeln wie sie, hat sie alle Tipps und Insiderinfos, die sie auch gerne am Anfang gehabt hätte.

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