Trotz steigender Corona-Zahlen gehen 70 Prozent der Befragten einer aktuellen Umfrage krank zur Arbeit, jeder Dritte war in den letzten vier Wochen krank am Arbeitsplatz. Dabei sind vor allem die direkten KollegInnen betroffen.
Eine aktuelle Umfrage der Job-Plattform hokify mit 800 TeilnehmerInnen zeigt eine brisante Entwicklung der Arbeitswelt in Österreich auf: 70 Prozent der Befragten waren schon einmal krank in der Arbeit. Trotz der laufenden Corona Pandemie bleibt derzeit nur knapp jeder dritte Erkrankte auch wirklich zu Hause. In den letzten vier Wochen war ein Drittel der Befragten krank am Arbeitsplatz. Zusätzlich wurde ein Viertel der Befragten bereits von ArbeitgeberInnen gebeten, trotz Krankheit zur Arbeit zu kommen. Die Schattenseite der Leistungsgesellschaft.
Deshalb kommen ÖsterreicherInnen krank zur Arbeit
Am häufigsten gaben die Befragten an, erkrankt in die Arbeit zu gehen, um das eigene Team nicht zusätzlich zu belasten (32%). Gefolgt von einem wichtigen Termin oder Auftrag (24%) sowie der Angst, den Job zu verlieren (22%). Oft gibt es auch keine Vertretung für die eigenen Tätigkeiten (21%).
Vor allem MitarbeiterInnen zwischen 35 und 45 Jahren neigen dazu, krank zur Arbeit zu erscheinen: 84 Prozent der Befragten dieser Altersklasse gaben an, schon einmal krank in der Arbeit gewesen zu sein, 33 Prozent sogar in den letzten vier Wochen. Zum Vergleich: Bei den 15- bis 24-Jährigen waren 69 Prozent und bei den Über-55-Jährigen 62 Prozent schon einmal krank arbeiten.
Niedrige Produktivität und schlechte Stimmung am Arbeitsplatz
Krank zur Arbeit zu kommen bedeutet für das direkte Umfeld eine Mehrbelastung. Die Umfrage zeigt deutlich: 85 Prozent der Befragten fühlen sich unwohl am Arbeitsplatz, wenn KollegInnen krank zur Arbeit kommen.
“Das Wohlbefinden hat direkten Einfluss auf die Produktivität und Qualität der Arbeit. Gleichzeitig erhöht sich für alle vor Ort das Ansteckungsrisiko und damit die Gefahr, dass ein Großteil des Teams ausfällt. Aus der guten Absicht, die KollegInnen nicht zu belasten, resultiert ein zusätzliches Risiko für alle.“ zeigt Karl Edlbauer, Geschäftsführer von hokify, auf.
Unternehmen und Führungskräfte in der Verantwortung
Gehen ArbeitnehmerInnen krank arbeiten, kann das neben der erhöhten Ansteckungsgefahr auch zu verstärkten Symptomen, langsamerer Genesung oder chronischen Krankheiten führen - auch im Home Office. “Um negative Folgen zu vermeiden, muss ein klarer Umgang mit dem Thema Krankheit am Arbeitsplatz gelebt werden. Besonders Führungskräfte haben hier eine Vorbildfunktion und sollten dementsprechend nicht krank zur Arbeit kommen.” schließt Edlbauer von hokify.